Hexenfest: Bald ist wieder Walpurgisnacht
Hexenfest: Am Gedenktag einer Heiligen lassen es die Hexen richtig krachen
Der 1. Mai ist uns nicht nur als willkommen arbeitsfreier Tag ein Begriff, sondern er wird mit dem Tanz in den Mai vom 30. April auf den 1. Mai in Verbindung gebracht. Geehrt wird am 1. Mai die heilige Walburga, eine Äbtissin, die im 8. Jahrhundert missionarisch in Heidenheim wirkte. Die Nacht zum 1. Mai ist aber auch die Nacht der Hexentänze um ein riesiges Feuer am Blocksberg, wo die Hexen dem Teufel vermählt wurden und neue Zauberkraft erhielten.
Der 1. Mai für Walburga
Walburga starb verschiedenen Überlieferungen zufolge im Jahr 779 oder 780. Rund 90 Jahre später fand die Heiligsprechung statt. Sie leitete das Doppelkloster, eines für Männer nach dem Tod eines ihrer Brüder und eines für Frauen, was sie zu einer einflussreichen Frau für das damalige, europäische Christentum machte. Krankenheilungen und Wunder werden ihr nachgesagt, weshalb sie als Schutzheilige gegen bestimmte Krankheiten, schlechte Ernten und Hunger gilt.
Die Hexen kamen mit dem Christentum
Wir kennen Hexen aus Märchen und mittelalterlicher Geschichte. Meistens werden sie als alte, böse Frauen beschrieben, die dem Teufel zugetan sind und mit Dämonen und anderen unguten Geistern im Bund sind. Manchmal verwandeln sie sich in verführerische junge Mädchen. Diese Darstellungen hielten mit dem Christentum Einzug. Der damaligen Kirche waren die Frauen, die bei den Völkern mit ihrem Naturglauben hohes Ansehen hatten, ein Dorn im Auge. Sie kannten sich mit der Anwendung von Kräutern, Pilzen und Wurzeln aus, waren nicht selten gebildet, was sie auch für Könige zur Anlaufstelle bei manchen Problemen machte und kannten sich in der Medizin ihrer Zeit aus. Bei den Naturvölkern waren sie Priesterinnen, Schamaninnen und weise Frauen. Die Kirche verteufelte ihr Wirken und schaffte sie sich mit Intrigen, Folter, verachtenswerten Verleumdungen und dem Schüren von Angst beim des Lesens unkundigen Volk aus dem Weg.
Sie feiern trotzdem noch ihr Hexenfest
Trotz Verfolgungen und Inquisition feiern die sogenannten Hexen auch heute noch auf dem Blocksberg ihr rauschendes Hexenfest. Ein Blocksberg ist kein einzelner fester Ort, sondern ein erhöhter Ort in einer Region, auf dem die Feiern stattfinden – ein Synonym also. Im Regelfall wird ein riesiges Feuer entzündet, um welches die Teilnehmer tanzen. In einigen Gegenden ist der Feuersprung Brauch. Hierbei springt man über das Feuer, wenn es schon weit heruntergebrannt ist. Paare, die gemeinsam hinüberspringen, vertreiben Unheil aus ihrem Umfeld. Teilweise gehören auch Verkleidungen zum Hexentanz. Heidelberg ist jährlich Anziehungspunkt für Tausende Besucher, die sich an der dortigen Thingstätte versammeln und ohne moderne Technik feiern. Selbst Verkaufsstände, die häufig bei solchen Veranstaltungen zu finden sind, fehlen hier.
Ein beliebtes Getränk ist die Maibowle. Das typische ist der Waldmeistergeschmack. Als Kraut wird er 20 Minuten in Weißwein gehängt, nachdem er über Nacht abgeschnitten und welken gelassen wurde (das gibt ein stärkeres Aroma). Anschließend entfernt man den Waldmeister (ein Bündel aus 2 Bund) und gibt eine Flasche Sekt hinzu. Die Menge reicht für rund 15 Gläser. Mit Maibowle, Feuer und guter Laune tanzt man heute gern mit den Hexen in den Mai.