Tüll
Tüll ist ein leichtes, netzartiges, halbdurchsichtiges Gewebe und besteht aus Garnen verschiedener Feinheiten. Der Name Tüll leitet sich von der französischen Stadt Tulle ab, die durch diesen Stoff bekannt wurde. Die typische Netzstruktur wird dadurch erzielt, dass beim Weben zwei Kettfäden nach jedem Einschuss verdreht werden. So kann der neue Schussfaden erst mit etwas Abstand angeschlagen werden. Feine und auch größere Lücken entstehen und geben dem Tüll seine charakteristische halbdurchsichtige Eigenschaft und seine typische Optik.
Eigenschaften von Tüll
Tüll ist entweder einheitlich glatt oder mit Mustern, wie Streifen oder Ornamenten, versehen. Da diese Stoffart aus verschiedenen Garnarten hergestellt wird, gibt es große Spannweiten bei Steifheit und Qualität. So kann Tüll sehr steif und formbeständig sein – sogenannter Steiftüll -, aber auch seidig-fließende Eigenschaften besitzen. Selbst dehnbare Varianten von Elastik- und Stretchtüll sind möglich. Qualitativ entspricht Tüll dem Garn, aus dem es gewoben wird. Wird Baumwolle oder Seide verwendet, besitzt auch Tüll diese Eigenschaften. So geben synthetische Fasern beispielsweise dem Stoff besondere Strapazierfähigkeit.
Je nach Verarbeitung und Muster wird zudem zwischen Fein- und Grobtüll unterschieden. Grobtüll zeichnet sich vor allem durch seine grobmaschige, meist streng geometrische Musterung aus. Diese Musterung besteht zumeist aus geometrischen und großflächigen Durchbrechungen, die sich in verschiedener Form wiederholen oder abwechseln können. Die Muster können dabei rechteckig, rundlich, rauten- oder wabenförmig sein. Feintüll hingegen ist zumeist ein leichtes und transparentes Netzwerk ohne Muster. Der Garn wird dafür engmaschig und einheitlich verwoben.
Verwendung
Tüll wird vor allem für Herstellung von Spitzen, Gardinen und Unterwäsche genutzt, findet aber auch Einsatz bei Kleidern und Kostümen – also überall dort, wo ein möglichst leichter und luftiger Stoff gefragt ist. Vor allem in der Dekorationsschneiderei zur Verzierung findet Tüll Verwendung, so zum Beispiel in Form von Bändern oder als Schleier. Tüll wird aber auch gern in sommerliche Röcke und Kleider eingearbeitet. Besonders beliebt ist der leichte und halbtransparente Stoff als Aufbauschmittel bei Hochzeitskleidern, Kostümen und Röcken. Denn er ist selbst gestaucht noch sehr leicht und luftig und sorgt damit für viel Volumen, ohne das Kleidungsstück unnötig zu beschweren.
Pflege
Da der Tüll ein sehr feiner Stoff ist, dessen Fasern nicht hitzebeständig sind, sollte bei der Pflege und Reinigung besondere Vorsicht genommen werden. In der Maschine sollte Tüll nur im Schonwaschprogramm bei maximal 30 Grad gewaschen werden. Farben können mit Colorwaschmittel länger erhalten werden, weißer Tüll kann zudem mit Gardinenweiß behandelt werden.