Kennt der Nikolaus den Weihnachtsmann?
Jedes freuen sich die Kinder auf den 6. Dezember, der als Nikolaus im Kalender steht. An diesem Tag gibt es einen Sack, Strumpf oder Teller voll mit Süßigkeiten, Backwerk, Obst und Nüssen. Die beliebteste Figur ist die des Nikolauses mit rotem Anzug, roter Nikolausmütze, rosigen Wangen, freundlichem Gesicht und langem, weißem Bart – genauso wie der Weihnachtsmann. Zu einigen Kindern kommt der Nikolaus aber im Ornat eines Bischofs. Wer ist denn nun der echte Nikolaus? Und ist er auch der Weihnachtsmann oder kennt er ihn?
Die ungesüßten Fakten
Der Nikolaustag ehrt den heiligen Sankt Nikolaus. Dieser lebte zwischen 280 und vermutlich 365 nach der Zeitenwende und hieß vollständig Nikolaus von Myra. Ihm werden einige sehr mutige Taten zugeschrieben, mit denen er unter anderem das Leben von Unschuldigen vor Hinrichtungen rettete. Des Weiteren wird ihm nachgesagt, er habe sein stattliches Erbe unter den Armen verteilt und sei während der Christenverfolgung um 310 n. Chr. gefoltert worden. Andere Legenden erzählen von seiner bereits im Säuglingsalter ausgeprägten Frömmigkeit, dem Besiegen eines Sturmes auf See, der Linderung einer Hungersnot mit Korn, dessen Geber keinen Verlust haben oder Errettung Verstorbener. Dass man den 6. Dezember als kirchlichen Feiertag begeht, ist im Todestag des Bischofs begründet. Lediglich über das Jahr, in welchem Nikolaus starb, ist man sich uneinig.
Nikolaus und der Weihnachtsmann
Nikolaus ist eine historisch belegte Person – ein Bischof, dessen gute Taten an seinem Todestag geehrt werden. Der Weihnachtsmann, der den meisten Kindern mit seinem rotem Anzug, Mütze und weißem Bart bekannt ist, geht zwar auf ihn zurück, wurde aber in Amerika erfunden. Hervorgegangen ist diese Figur aus der Reformationszeit. Die Verehrung Heiliger wurde nur bei den Katholiken gepflegt. Die Reformatoren verlegten den Geschenketag auf den Heiligen Abend und somit in die Hand des Christkinds. In Amerika entwickelte sich quasi als Mischfigur der Santa Claus als Weihnachtsmann, der die Geschenke am Morgen des 25. Dezembers bringt. Diese Figur, deren Entwicklung man sogar dem Hersteller des dunkelbraunen Brausegetränks zusagt, ist in der Welt die am häufigsten zu findende Figur des Nikolaus.
Begleiter des Nikolaus und Bräuche
So bekannt der Nikolaus mit seiner Güte ist, so bekannt ist sein Helfer Knecht Ruprecht mit seiner strafenden Rute. Auch in anderen Gegenden hat der Nikolaus Begleiter, die nicht gerade zimperlich mit unartigen Kindern verfahren. Sie wurden wahrscheinlich heidnischen Glaubensrichtungen der jeweiligen Länder entnommen und könnten das kontrollierte Böse personifizieren oder einfach nur Mittel zum Zweck gegen ungezogene Kinder sein. Die Nikolausbräuche unterscheiden sich zu Teil nur im Gabengefäß, das ein Teller, ein Strumpf oder ein Schiffchen sein kann. Bremen kennt am 6. Dezember das Sunnerklauslaufen, bei dem Kinder in Nikolaus-Verkleidung an den Haustüren um Süßigkeiten bitten, ähnlich wie an Halloween oder dem in Norddeutschland stattfindenden Rummelpottlaufen an Sylvester. Andernorts heißt der Brauch Heischebrauchtum oder Glowesabend in Kassel. Hier müssen die Besuchten erraten, wer sich unter der Nikolausmaske versteckt. Die Bräuche sind teilweise sehr regional. So ziehen in Basel seit einigen Jahren Harley-Fahrer eines schweizer Chapters in Nikolaus-Kostümen durch die Straßen. Von ihren extra für diesen Tag geschmückten Motorrädern herunter verschenken sie während eines Korsos Süßigkeiten und Nüsse an Kinder. Gleichzeitig wird Geld für die Stiftung Theodora gesammelt. Diese sorgt mit Clowns in Spitälern und Behinderten-Einrichtungen für lachende Kinder.
Die Helfer des Nikolauses heute
Neben den Helfern aus Geschichten und Legenden hat der Nikolaus in der heutigen Zeit eine Menge helfende Hände. Da sind zum einen die unzähligen Weihnachtsmänner, die als Familienvater, Nebenjob oder einfach aus Freude an der Weihnachtszeit in die Kostüme schlüpfen und Geschenke verteilen, Geschichten vorlesen oder Kindern einfach nur bei deren Wünschen zuhören. Gelegentlich finden sich auch Weihnachtsfrauen darunter. Es gibt aber auch die, die sich ohne Verkleidung und ohne besondere Feiertage um Menschen kümmern. Sie helfen alten oder behinderten Menschen, pflegen Kranke, begleiten Sterbende oder unterstützen ihre Mitmenschen und Familien in jeder Lebenslage. Das sind die ewigen Weihnachtsmenschen, denen Kostümpalast ein besonders herzliches Dankeschön sagt.