Hochzeitsbräuche in Deutschland
Hochzeitsbräuche machen eine Hochzeit erst zu dem, was sie ist: eine Feier voller Traditionen, die gemeinsam mit den wichtigsten Menschen zelebriert wird.
„Heirate im Mai und das Glück kommt herbei“
Natürlich wird in Deutschland nicht nur im Mai geheiratet, aber der Mai bietet sich als Wonnemonat häufig an. Die Sonne hat bereits genügend Kraft, um eine Feier im Freien zu genießen, ist aber im Regelfall noch nicht so heiß, dass man es nur mit Ventilator aushält. Blumen, Sträucher und Bäume stehen bereits in vollem Grün, sodass man in einer Kulisse mit der vollen Kraft des Lebens heiratet. Kurz: alles steht im Mai auf „Leben“.
Alte Hochzeitsbräuche
Hochzeitsbräuche gibt es sehr viele, da viele kleine Regionen oft noch ihre ganz speziellen Bräuche pflegen. Einige Bräuche scheinen sich jedoch bundesweit festgesetzt zu haben, sodass diese jeder kennt. Dazu gehören der Wurf des Brautstraußes, um das nächste Hochzeitspaar zu „ermitteln“, das Streuen von Reis nach dem Verlassen der Kirche sowie die Entführung der Braut.
Es würde den Rahmen sprengen, auf jeden Brauch oder jede Region einzeln einzugehen, deshalb hier eine Auswahl:
Der Polterabend
Beim Polterabend, der noch aus vorchristlicher Zeit stammen soll, feiern Freunde, Nachbarn, Familie und Kollegen gemeinsam. Traditionell werden Gegenstände aus Porzellan oder Steingut mitgebracht, die meist im Eingangs- oder Einfahrtsbereich des Hauses zerschlagen werden. Die Scherben, die Glück bringen sollen, werden vom Brautpaar gemeinsam entfernt. Glas darf nicht zerschlagen werden, da dies Unglück bringt. Gefeiert am Tag vor der Hochzeit oder auch einige Tage vorher, um den Stress der Hochzeit ein wenig zu mildern. Heute werden häufig Junggesellenabschiede oder Junggesellinnenabschiede gefeiert, die von Freunden ausgerichtet werden. Traditionell gab es nur den der Männer, der beim Vater des Mannes und in festlicher Kleidung abgehalten wurde.
Hindernisse meistern
Das Brautpaar muss gemeinsam verschiedenste Aufgaben lösen. Die Aufgaben sollen das gemeinsame Bestehen von Hindernissen im Leben symbolisieren. Neben den Scherben aufkehren vom Polterabend und dem Tragen der Braut über die Schwelle können sich die Gäste noch viele weitere Aufgaben selbst ausdenken. Gern genommen wird das gemeinsame Zersägen eines Baumstammes.
Heute fast unmöglich – das Bezahlen der Brautschuhe in Cent
Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts sparte die Braut für die Brautschuhe. Dies tat sie mit Pfennigstücken, heute wären es Cent-Stücke. Die Bezahlung erfolgte entsprechend auch in diesen gesammelten Kleingeldstücken, wobei einem der Händler durchaus Leid tun konnte. In heutiger Zeit ist es sicher möglich, Brautschuhe in Cent-Stücken zu bezahlen, die man gespart hat, aber die Zeit des Ansparens dürfte sich um Jahre verlängern, wenn man davon ausgeht, dass früher die Schuhe um ein Vielfaches billiger waren.