Lycra-Stoff
Lycra-Stoffe – ein Produkt der Chemie-Küche
In vielen Ländern ist Lycra unter der Bezeichnung Elastan auf dem Markt. Die Lycrafaser wurde vom amerikanischen Textilfabrikanten Joseph Shivers erfunden. Shivers entwickelte 1959 für den Chemiekonzern DuPont ein Herstellungsverfahren für Lycra. Bei der Herstellung wurde zunächst ein Multifilamentgarn aus Polyurethan miteinander verklebt. Dieses Produkt war ursprünglich als Fibre K bekannt und wurde ab 1962 in Europa unter der Bezeichnung Lycra eingeführt und vertrieben.
Aufbau von Lycra
Elasten bzw. Lycra stellt ein Blockcopolymer aus Polyurethan und Polythylenglykol dar. Vom Urethan werden bei der Herstellung steife, gestreckte Abschnitte herausgebildet, die durch eine längsseitige Anlagerung und Nebenvalenzkräfte einen starken Fasernzusammenhalt erzielen. Zunächst erhält man eine gummiartige Konsistenz. Diese Polyalkoholblöcke werden stark zusammengeknäult und können durch Streckung in eine gewünschte Form gebracht werden. Demnach zeichnet sich Lycra durch eine einzigartige Kombi von steifen und elastischen Blöcken aus. Das Material erreicht damit eine hohe Dehnbarkeit von bis zu 700 %. Lycrafasern für den deutschen Markt müssen 85 % segmentiertes Polyurethan enthalten.
Eigenschaften von Lycra-Stoffen
Die äußerst dehnbaren, widerstandsfähigen Lycra-Fasern können eine Dehnung von 500 bis 700 % ermöglichen. Die Fasern verfügen über eine Festigkeit von 5 bis 12 cN/tex und eine Dichte von 1,1 bis 1,3 Gramm pro Quadratzentimeter. Zudem verfügt Lycra über eine hohe Reißlänge von 8 bis 15 Kilometern, eine geringe Feuchtigkeitsaufnahme und eine dauerhafte Formbeständigkeit. Lycra-Stoff ist leicht, weich, glatt und kann gut eingefärbt werden. Zudem lädt sich der Stoff nicht statisch auf und ist in der Maschine bis 40 Grad waschbar.
Anwendung von Lycra-Stoffen
Überwiegend wird Lycra in der Bekleidungsindustrie genutzt. Besonders passgenaue, elastische Kleidung, Unterwäsche, Socken und Sportbekleidung lassen sich hervorragend aus Lycra herstellen. Lycra wird für einen optimalen Tragekomfort immer mit anderen Fasern gemischt. Hohe Lycra-Anteile finden sich zumeist in Leggins, Radhosen, Socken, kosmetischen oder medizinischen Strümpfen, Wassersportbekleidung, Badebekleidung, Miederwaren, Fetischbekleidung und Kostümen.