Männerballett: Männer als Frauen – Spaß mit ernstem Hintergrund
Männerballett: Dass Männer sich als Frauen verkleiden, kennt man meist vom Karneval. Als Einzelperson oder Männerballett geht es im Regelfall um den reinen Spaß an der Verkleidung zu Fastnacht. Beim Christopher Street Day (CSD abgekürzt), der auch in diesem Jahr am 6. Juli in Köln gefeiert wird, ist zwar auch alles ein riesiger Spaß, hat aber einen ernsten Hintergrund.
Selbst in unserer aufgeklärten Gesellschaft werden Menschen, die abseits der gesellschaftlichen Norm leben, denken oder fühlen, häufig ausgegrenzt, diskriminiert und oft sogar als krank bezeichnet. Im Fall des CSD geht es um die gleichgeschlechtliche Liebe, physisch wie seelisch. 1969 erlebte die Christopher Street im New Yorker Stadtviertel Greenwich Village den Kampf sexueller Minderheiten gegen die Willkür der damaligen Polizei. Den ersten Tag dieser Aufstände, den 28. Juni, feiert man seither am letzten Juni-Samstag mit einem Straßenumzug. Seit 1979 wird der CSD auch in Deutschland gefeiert.
Kölns Selbstwertgefühl – ColognePride
In Köln heißt der CSD seit 1991 auch ColognePride. Die Parade von und für Transgender, Homo- bzw. Bisexuelle wird vom KLuST e. V. (eingetragener Verein Kölner Lesben- und Schwulentag) veranstaltet. Die Veranstaltungen rund um den CSD Köln, was als Bezeichnung parallel geführt wird, finden über mehrere Wochen verteilt statt und bekommen jedes Jahr ein neues Motto. Außerdem werden aktuelle Probleme, wie beispielsweise die Anerkennung der Homo-Ehe, thematisiert.
Drei Termine, ein Anliegen: Liebe für alle
ColognePride bzw. CSD Köln wird liebevoll auch der „rosa“ Karneval genannt. Programmpunkte, die sich im Lauf der Zeit in ColognePride integriert haben, sind Fantasypride im Phantasialand, WomenPride, Straßenfeste CSD und Bermudadreieck, Aids-Gala und das Kerzenmeer an der Hauptbühne zu Ehren der an AIDS verstorbenen.
Mit dem Männerballett ein Zeichen setzen
Mit Partystimmung und einem Schuß Erotik können Teilnehmer und Besucher des CSD Köln dafür mitstreiten, dass in unserem Zeitalter kein Mensch mehr um seine Achtung, seine Gesundheit oder sein Leben fürchten muss, nur weil man sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt oder für sich selbst die Geschlechterrolle offen hält. Und ob sich aus Jux oder Solidarität ein Männerballett in Frauenkleider schmeißt, es ist immer mit guter Laune zu rechnen.