Norman und das Männerballett – mehr als nur Spaß

Norman-Zombie

Norman, man kann sich eigentlich nicht vorstellen, dass die Männer der Halloweens tatsächlich als Männerballet auftreten – gibt es da eigentlich Beweisfotos?

Das mit den Fotos konnten wir bisher immer erfolgreich verhindern – aber vielleicht fragst du dich, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass wir uns in Kleidchen werfen und die Beine kunstvoll schwingen? Du hast ja vielleicht schon gehört, dass ich nicht normal geboren wurde wie die anderen, sondern auf der Werkbank entstanden bin. Hintergrund war, dass Siggi auf der Suche nach einem dritten Mann für seine Ballett-Truppe war, und die Gruftis aus der Nachbarschaft sich hartnäckig weigerten. Selbst das Angebot, schwarze Tutus tragen zu können, überzeugte sie nicht davon, der Gruppe beizutreten. Tony hat dann mit ein paar Gespenstern Pirouetten geübt, aber die mussten sich dauernd übergeben, und das ist bei Gespenstern wirklich ekelhaft! Also baute Siggi mich: Pirouettenfest, musisch begabt und natürlich überzeugend attraktiv! Und schon nach kurzer Trainingszeit war ich ein vollwertiges Mitglied des Halloween Männerballetts!

Unser Männerballett kommt meist zu Karneval zum Einsatz, aber wir werden auch manchmal für  Firmen- oder Familienfeiern gebucht. Dann treten wir in typischen Kostümen für Frauen auf, aber es kommen der Abwechslung oder eines bestimmten Partymottos wegen auch andere lustige Verkleidungen in Frage. Da sind wir flexibel! Was wir allerdings nicht mehr machen, ist das Engagement in Vereinen und die Teilnahme an Meisterschaften – da wir dank unseres Talents (und unserer magischen Fähigkeiten) immer gewonnen haben, drohten die meisten der Vereine sich aufzulösen, und das wollten wir natürlich nicht.

Spaßkostüme

Tony ist der Tanzmeister für das Männerballett

Jetzt fragst du dich sicher, ob das Männerballett eine ganz neue Erfindung ist – immerhin galt unsere Gesellschaft in diesen Dingen bis vor kurzem noch als streng und eher intolerant. Eigentlich begann der Spaß jedoch schon um 1350 herum, und zwar als Schautanz der Metzger-Innung. Diese Zämertänze hat damals Tony den fleißigen Wurstmachern beigebracht, und zwar als Dank für leckeres Schnitzel (und reichlich frisches Blut für seine Liebste). Auch zur Zeit des Westfälischen Friedens um 1648 tanzten die Männer auf weibische Art, nicht zu vergessen die ‚Machtübernahme‘ des jecken Treibens am Donnerstag durch die Wäscherinnen in Bonn-Beuel ab 1824. Verkleidete Männertanzgruppen unter Tonys Leitung sollen damals versucht haben, sich als Belustigungsprogrammpunkt einen Einblick in das donnerstägliche Weibertreiben zu verschaffen. Eigentlich wollten sie den Mädels nur an die Wäsche – aber das bleibt bitte unter uns!

Heute tanzt ein Männerballett, um das Fasching-Publikum bei Laune zu halten oder um die Landes- beziehungsweise Deutsche Meisterschaft der Männerballette zu erringen. 2013 fand die 10. Deutsche Meisterschaft für Männerballett statt. Ein festes Regelwerk dafür existiert natürlich ebenfalls. Hierin wird beispielsweise exakt festgelegt, wie lang die Tanzzeit in Vorrunden oder Finalrunden sein darf, ob Kulissen oder Effekte erlaubt sind und nach welchen Kriterien bewertet wird. Die Teilnehmer kommen aus der gesamten Bundesrepublik und die Anzahl der Männerballette dürfte sich bundesweit bei rund 800 bis 1000 bewegen. Zum Glück haben wir uns aus dem offiziellen Teil zurückgezogen, sonst würden uns ja dauernd die Füße brennen, und wir hätten keine Zeit mehr für all die anderen tollen Verkleidungen!

Spaß im Vordergrund

Bei allem Streben nach Punkten und Pokalen bleibt der Spaß die Hauptmotivation der Männerballette. So ist es natürlich auch bei uns, auch wenn wir heute hauptsächlich bei magischen Ritualen und ab und an am Friedhofsrand auftreten. Dort lockern wir die Atmosphäre mit lustigen Kostümen, überraschender oder angedeuteter Akrobatik, Gags und „Unfällen“ mit perfektem Timing auf. Mittlerweile haben wir sogar ein paar Gespenster auf Magenfestigkeit trainiert und konnten unsere Truppe so vergrößern. Das ist jedes Mal eine Riesengaudi!