Warum feiern wir den 1. Mai?
Der 1. Mai: Wenn es um Arbeit geht, ist Siggi von den Halloweens ein echter Experte – er liebt nicht nur das Heimwerken, er setzt sich auch stets für die Rechte hart arbeitender Gespenster ein (eine spukfreie Nacht pro Woche) und vertritt die bei Tony angestellten Spinnen in einer Gewerkschaft (zehn Netze am Stück, dann eine Stunde Pause).
Arbeit ist wichtig – darum ist der 1. Mai einer meiner liebsten Feiertage! An dem ich natürlich in meinem Keller werkle, wie jeden Tag. Aber mir macht das ja auch Spaß – viele andere freuen sich über einen Tag Pause von der Arbeit und machen am 1.Mai richtig einen drauf. Gelegenheit dazu haben sie in Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Belgien und einigen Teilen der Schweiz, da ist dieser Tag nämlich per Gesetz ein arbeitsfreier – dabei heißt er doch nicht Tag der Pause! Über die Geschichte dieses Tages will ich euch ein wenig erzählen.
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Deutschland
Im 19.Jahrhundert waren die Arbeitsbedingungen so mies, das hätte nicht einmal ich mitgemacht! De Arbeiter mussten fast ununterbrochen schuften und hatten viel zu wenig Pausen. Dagegen haben sie sich gewehrt und einen richtigen Aufstand geprobt. Das war 1886 in Amerika. Leider sind dabei viele Menschen zu Schaden gekommen, und um an sie zu erinnern wurde der 1. Mai zum „Kampftag der Arbeiterbewegung“ gemacht, auch in Deutschland. Immerhin war ihrem Einsatz die Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu verdanken. Der 8-Stunden Arbeitstag wurde eingeführt und auch Pausenzeiten wurden gesetzlich geregelt.
Um diesen Tag gab es immer viele Streitereien – 1919 war er ein Feiertag, aber nur in diesem Jahr. Die Nationalsozialisten machten ihn wieder zum Feiertag, verboten aber die Gewerkschaften. Nach dem Krieg bestätigten die Alliierten ihn als Festtag. In der DDR musste man an diesem Tag marschieren, sonst machte man sich verdächtig, nicht voll und ganz hinter dem sozialistischen System zu stehen. Das viele diesen Tag gern für sich benutzen sieht man daran, dass es heutzutage am 1.Mai in vielen großen Städten immer Krawalle und regelrechte Straßenschlachten gibt – ich bleibe dann lieber in meinem Keller. Denn auch wenn viele Menschen immer noch für bessere Arbeit und Arbeitsplätze für alle demonstrieren, sollten dabei besser keine Autos brennen. Wenn das Tony mit seinem geliebten Schlitten passieren würde!
Österreich
Auch in Österreich rufen die Gewerkschaften dazu auf, am 1. Mai für die Rechte der Arbeitnehmer zu demonstrieren. Heute geht es dabei meist um Themen wie die Zukunft der Arbeit und darum, wie Eltern Arbeit und Familie unter einen Hut bekommen sollen. Das muss ein wirklich großer Hut sein, damit das funktioniert – ich glaube nicht einmal unter Othilies liebstem Riesen-Hexenhut hätten wir alle Platz, und erst recht würde meine Werkbank nicht mit darunter passen. Da ist also noch eine Menge zu organisieren.
Ausflüge ins Grüne machen die österreichischen Arbeiter schon seit 1890. Da konnten sie dann auch ihre Arbeiter-Zeitung im Freien lesen, die wurde nämlich neu gegründet. 1893 gab es die erste richtige Maikundgebung, sie wurde von der christlichen Arbeiterbewegung ins Leben gerufen. 1981 ist dann etwas Schlimmes passiert: Der Politiker Heinz Nittel wurde am 1. Mai von einem Terroristen erschossen, als er gerade auf dem Weg zur Maikundgebung war.
Schweiz
Nicht alle Kantone der Schweiz feiern den 1. Mai – die größten Feiern finden in Zürich statt. Hier leitet der Gewerkschaftsbund die Demonstrationen, die in einem riesigen Volksfest gipfeln, bei dem Zehntausende Menschen tagelang feiern.
Und sonst so?
Ob ihr es glaubt oder nicht, sogar die Katholiken haben den 1. Mai zu ihrem persönlichen Feiertag gemacht – 1955 erklärte der Papst den 1. Mai zum Gedenktag an Josef, den Bonus-Papa von Jesus, der ja auch ein fleißiger Arbeiter war. Und auch sonst feiert die Welt diesen Tag. Ob in Russland, Ungarn, Chile, Mexico, Peru, ja sogar in China, Indien und Vietnam wird der Tag der Arbeit mit Nicht-Arbeiten gefeiert. In den USA, Kanada, Australien und Neuseeland heißt der Tag Labor Day.
Ich glaube, ich werde an diesen Tag ausnahmsweise auch mal frei machen, denn damit bin ich ja in guter Gesellschaft! Oh, ich muss los – mein Akkuschrauber ist aufgeladen. Tschüss, euer Siggi!