Fastnacht: Schwäbisch-Alemannisches Brauchtum

Die schwäbisch-alemannische Fastnacht wird im südwestdeutschen Raum und in einigen Teilen der Zentral- und Nordostschweiz gefeiert. Man bezeichnet diese 5. Jahreszeit auch als Fasnacht, Fasnet oder Fasent. Auf keinen Fall lässt sich die schwäbisch-alemannische Fastnacht mit dem rheinischen Karneval vergleichen. Der Karneval entwickelte sich bereits im 18. Jahrhundert zu einer neuen Form, während die Fasnet sich erst im 20. Jahrhundert wieder auf mittelalterlichen Traditionen besann.

 

 

FastnachtQuelle: © flucas – Fotolia.com

Die Kostüme oder die Häs

Die Teilnehmer der schwäbisch-alemannischen Fastnacht vermummen sich mit Masken, die auch Larven oder Schemen genannt werden. In der Regel sind diese Masken aus Holz. Nur ganz selten findet man auch welche aus Papier, Stoff, Ton, Blech oder Draht. In den schwäbisch-alemannischen Gebieten werden die Kostümträger als Narrenhästräger bezeichnet. Ganz anders als beim rheinischen Karneval werden die Kostüme (die Häs) nicht jährlich gewechselt. Es gibt sogar einige Gegenden, da werden die Kostüme über Generationen weitervererbt. Nicht wenige Zünfte verlangen, dass neue Mitglieder ihre Masken selber aus dem Holz schnitzen und sich damit dem „Hästragen“ würdig erweisen.

Der Ablauf

Die ersten fastnachtlichen Veranstaltungen finden nach Ablauf der weihnachtlichen Festtage, also am 6. Januar statt. Nur in wenigen Orten ist es üblich, genau wie beim rheinischen Karneval die ersten Veranstaltungen bereits auf den 11. November zu legen. Am Dreikönigstag werden die Schemen oder Larven abgestaubt und es finden auch die ersten Umzüge statt. Die eigentliche Fasnet beginnt aber immer erst am Schmotzige Dunnschtig, also dem Donnerstag vor Aschermittwoch. Dieser Tag ist der Höhepunkt der Fasnet. Neben den Umzügen werden jetzt auch die Fasnetsküchle zubereitet. Die närrischen Tage werden dann in vielen Orten auch lautstark gefeiert. Einige der bekanntesten Traditionen sind das Schnellen mit den Karbatschen, das Klopfen mit einer Fuhrmannspeitsche in den Gassen oder auch die Häser läuten mit Glocken so lange und so laut, bis man sich sicher ist, dass jedes Haus vollkommen leer ist. Generell legt man am 6. Januar einen besonders großen Wert auf Sauberkeit. In einigen Gebieten gehen daher schwarz befrackte Abstauber von Haus zu Haus und befreien die Narrenkostüme von Staub und Dreck. Am 2. Februar nimmt die Zahl der Fasnetveranstaltungen nochmals sprunghaft zu. Während solcher Veranstaltungen werden besondere Ereignisse des Vorjahres in unterhaltsamer Form den Bürgern dargeboten. Am Mittwoch vor Fastnacht kommt es dann vielerorts zur Maskenbeschwörung.

Besondere Figuren

Die schwäbisch-alemannischen Fastnachtsfiguren wurden in den letzten Jahren unüberschaubar groß. Dennoch ist das Treibermotiv sehr beliebt. Dabei wird eine Tiergestalt von den Hästrägern mit Peitschen gezüchtigt. Bekannt sind hier das Fasnetsbutzerössle aus Weingarten, das Brieler Rößle aus Rottweil und Werners Esel aus Bad Waldsee. Die Teufelsgestalten zählen dabei zu den ältesten Figuren überhaupt. Einige der Verkleidungen sind mehrere Hundert Jahre alt, so wie der Elzacher Schuttig. Auch die Narren sind ähnlich alt und treten in unterschiedlichen Varianten auf. Zu den ältesten Figuren zählen hier der Narro, die Hansel, der Rottweiler Biß und der Gschell. Weitere bekannte Figuren sind die Wilden Leute, die Maschker, die Sagengestalten und nicht zu vergessen die Hexen.

Das Brauchtum

Natürlich gehören zur schwäbisch-alemannischen Fastnacht auch die Narrenrufe. Die Narrenrufe sind erst jüngeren Datums und haben sich analog zu den rheinischen Karnevalsrufen entwickelt. Der wohl bekannteste Ruf, den sich Maskierte und Zivilisten zurufen ist „Narri-Narro“. Generell sind die Narrenrufe aber individuell und unterscheiden sich von Ort zu Ort und von Zunft zu Zunft.

Möchte man sich unter die schwäbisch-alemannische Fastanachtsmeute mischen, dann findet man die passenden Kostüme im online Shop von Kostümpalast. Auch wenn diese Kostüme nicht den Traditionen entsprechen, haben sie alle etwas Besonderes.